Qualifiaktion in Canberra nach großem Kampf geschafft

Geschafft! Nach einem 3/2 Sieg gegen den Inder Mahesh Mangaonkar (WRL 137) zog ich den den Hauptbewerb der mit 70.000 USD dotierten Australien Open ein. Dabei stand ich wieder einmal mit dem Rücken zur Wand und musste erst einen 0/2 Satzrückstand umdrehen um nach 77 Minuten den Court als Sieger zu verlassen. Mein Erstrundengegner am Dienstag ist nun Leo Au aus Hong Kong (WRL 69).

Es war ein sehr schweres Los in der zweiten Runde für mich, der mit Abstand stärkste Gegner außerhalb der Top 8 gesetzten Spieler in der Qualifikation. Doch ich wusste, dass in meiner derzeitigen Form alles möglich ist und ich mich vor keinem Gegner verstecken muss. Allerdings war ich dennoch etwas überrascht von der starken Leistung des erst 18-Jährigen Inders.

Ich lag im ersten Satz sehr rasch mit 2/7 zurück. Mahesh spielte ein sehr hohes Tempo und nützte seine Größe zum Vollieren sehr gut aus und ich spielte einfach ein falsches Spiel, bzw genau jenes Spiel welches Mahesh spielte. Leider war Mahesh in diesem Spiel einfach besser und ich musste mir etwas anderes überlegen. Also nahm ich das Tempo enorm heraus und versuchte nurmehr logische, einfache und gerade Bälle zu schlagen.

Dieser Tempo- und Rhythmuswechsel brachte meinen Gegner spürbar aus dem Konzept und ich spielte mir meine Puntke sehr schön hersaus und kam Schritt für Schritt bis auf 9/10 heran. Leider setzte ich dann einen Stopp tief und musste den Satz doch noch knapp mit 9/11 abgeben.

Doch zumindest war ich nun im Spiel und musste im zweiten Satz versuchen daran anzuschließen und von Anfang an im Spiel und in den Rallies bleiben. Diesen Gedanken verfolgte ich enttäuschenderweise absolut gar nicht und setzte meine Vorsätze in keinster Weise um. Ich lag 1/8 zurück und damit war der Satz eigentlich schon wieder gelaufen. Zumindest kam ich in den letzten Rallies wieder besser ins Spiel, doch mit 3/11 ging der Satz sehr klar an Mahesh.

Nun lag es an mir die Partie vor allem im Kopf umzudrehen. Ich musste besser ins Spiel finden und vor allem den Ball besser im Spiel halten und meine Eigenfehler total einstellen. Und dies gelang mir endlich ab dem dritten Satz. Ich riss mich zusammen und spielte endlich sauberes Squash. Natürlich wollte Mahesh meine Hoffnung auf eine Wende zunichte machen und so entwickelte sich eine wahre Schlacht. Die Intensität stieg und uns beiden konnte man anmerken wie kritisch diese Phase des Spiels war. Denn ich kam immer besser ins Spiel und übernahm immer mehr an Kontrolle. Ich wage zu behaupten, dass sich meine Erfahrung dabei sehr positiv auswirkte und ich mehr einen kühlen Kopf bewahrte als mein um acht Jahre jüngerer Kontrahent. Denn plötzlich drehte ich das Momentum auf meine Seite und Mahesh machte Fehler und haderte mich sich selbst.
Ich konnte den dritten Satz mit 11/7 gewinnen und war somit zurück im Match.

Damit leckte ich Blut und wollte diesen Sieg umso mehr! Ich bekam dabei auch die nötigen und richtigen Ratschläge von meinen Kollegen Matt, Justin und Kashif. Ich musste mich weiterhin auf mein Spiel fokkusieren und den Inder körperlich weiter weh tun. Denn man konnte schon erste Ermüdungserscheinungen bei ihm sehen. Ich war also definitv auf einem gutem Weg, doch ich musste weiterhin vor allem mental weiter dran bleiben.
Der vierte Satz war ähnlich wie der Dritte zuvor, harte Rallies, sehr viele Let-Entscheidungen und eine hohe Intensität.
Es gelang mir mein Spiel weiterhin so fortzusetzen und gewann auch den vierten Satz mit 11/8.

Nun war das Spiel offen und alles war möglich. Ich startete gut in diesen entscheidenden Satz, doch leider war dieser Elan nach dem ersten Punkt schon wieder vorbei und plötzlich lag ich mit 1/5 zurück. Doch im Laufe dieser Australien-Tour, war dies keine ungewohnte Situation mehr für mich. Ich sammelte mich wieder und ging sogar mit 6/5 in Führung. Danach ging es Punkt für Punkt hin und her, bis 8/8. Wir beide wollten dieses Spiel so dringend gewinnen. Ich konnte mich bei 8/8 sehr entscheidend auf 10/8 absetzen. Ich blieb sehr ruhig und spielte diesen Punkt genauso wie alle vorigen. Sensationell verwertete ich auch diesen ersten Matchball zum 11/8 Satz- und Matchgewinn.

Nach 77 Minuten lautete das Ergebnis also 9/11, 3/11, 11/5, 11/8, 11/8.

Mit einem riesen Schrei zeigte ich meine Erleichtung und Freude. Ich war so überglücklich und konnte es nicht fassen was mir gelungen war! Einzug in die Australien Open, enorm wertvolle Punkte für die Weltrangliste, eine unglaubliche Aufhohljagd und eine super Leistung (in der zweiten Hälfte des Spiels). Des weiteren sicherte ich damit auch meine Top 100 Platzierung ab und dürfte von dieser womöglich auch bis zumindest März nächsten Jahres nicht zu verdrängen sein, da ich bis dahin kaum Punkte zu verteidigen habe.

Mit diesem Sieg belohnte ich mich auf jeden Fall selbst sehr, denn am Dienstag habe ich die Ehre auf dem Centercourt im National Convention Center mit einem Fassungsvermögen von über 2.000 Zuschauer aufzutreten und mein Squash zu zeigen. Zwar werden in dieser frühen Phase des Turniers bei weitem nicht so viele Karten verkauft, dennoch wird es eine toller Erfahrung für mich sein. Außerdem stand ich noch nie im Hauptbewerb eines so hochdotierten Turniers. Das Höchste meiner Gefühle bisher waren 15.000 USD Turniere.

Der Hauptbewerb beginnt zwar schon am Montag, doch da es eine geteilte erste und zweite Runde ist, ist mein Match erst für Dienstag 14:45 Ortszeit angesetzt (6:45 Morgens in Österreich). Mein Gegner dabei heißt Leo Au (HKG, WRL 69) gegen welchen ich letztes Jahr bei den Victorian Open im Semifinale mit 1/3 verlor. Es könnte also wieder eine interessante Partie werden, in der ein Sieg nicht außer Reichweite ist. Zumindest kann ich mich morgen regenerieren und mich gut vorbereiten.

Alle weiteren Ergebnisse gibt es hier zu finden, weitere Infos gibt es auf der Squashsite und auf der Turnierseite.

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