Knappes Aus in Ottawa gegen Martin Knight

Knapper kann man ein Match kaum mit 0/3 verlieren. Mit 9/11, 11/13, 10/12 zeigte ich eine ansprechende Leistung gegen die Nummer 45 der Welt Martin Knight (NZL) und hatte dabei auf jeden Fall die Möglichkeit für eine Sensation. So schied ich im Viertelfinale aus mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Ich war vor der Begegnung klarer Außenseiter, doch je länger das Spiel andauerte, desto mehr fühlte ich mich als Favorit. Ich hatte sehr viel Kontrolle über das Spielgeschehen und über meinen Gegner.

Ich hatte den besseren Start in die Begegnung und ging mit 4/2 in Front. Ich nahm das Tempo sehr heraus um die größte Waffe des sehr fitten Neuseeländers zu entschärfen. Ich konnte die Konstanz nicht ganz halten und Martin über nahm mit 9/6 die Führung. Dann wechselte ich das Tempo etwas und versuchte mehr in den Angriff überzugehen, was sich auch bezahlt machte. Ich kam auf 9/9 ran, doch leider reichte es nicht ganz um den Satz ganz zu drehen. Mit 9/11 ging der erste Durchgang an Martin.

Es war ein sehr körperliches Spiel, lange und harte Rallies, doch ich fühlte mich gut und hatte auch das Gefühl dieses Tempo und diese Intensität mitgehen zu können.
Martin versuchte im zweiten Satz etwas früher und mehr anzugreifen. Doch ich reagierte sehr gut darauf und bewegte mich auch sehr gut um seine Angriffe mit sehr schönen Lobs zu entschärfen. Generell brachte ich ihn mit meinem Defensiv-Spiel oft aus dem Konzept, denn Martin war mehr darauf ausgerichtet mich zu Fehlern und mit einem hohen Tempo in die Knie zu zwingen. Doch sehr zu meiner Freude war meine Fehlerquote wieder relativ niedrig.

Ich übernahm immer mehr die Kontrolle über das Geschehen und mein Gegner musste auf jeden Fall mindestens genauso hart arbeiten wie ich. Keiner schenkte dem anderen wirklich etwas, jeder Punkt musste schwer erspielt werden. Dadurch kam es zu enorm langen Rallies. Beim Stand von 10/8 hatte ich sogar zwei Satzbälle. Nun merkte ich wie sehr Martin einen Fehler vermeiden wollte und hielt den Ball nurnoch im Spiel. Leider war auch ich zu passiv und nicht selbstbewusst genug die Entscheidung in einigen meiner Chancen zu suchen, was sich leider rächte denn ich vergab beide Satzbälle, wehrte selbst noch einen im Tiebreak ab ehe ich den Satz trotzdem mit 11/13 abgeben musste.

Im dritten Satz musste ich also etwas mehr die Entscheidungen suchen nachdem ich mir Chancen herausspiele. Denn ich hatte stets gute Möglichkeiten anzugreifen, doch ich war oft zu vorsichtig und hielt denn Ball schon fast zu viel im Spiel. Dieser Rhythmuswechsel taugte meinem Gegner sichtlich nicht sehr. Plötzlich musste er den vorderen Court mehr abdecken und hatte damit Probleme. Vor allem auch dadurch, dass mein Angriffsspiel und meine Stopps sehr platziert und präzise waren. Ich hatte immer das Gefühl, dass in dieser Partie noch etwas drinnen ist und so sah es auch teilweise sehr stark aus. Es war einfach das kleine Etwas kurz vor der Ziellinie, was mir fehlte um so einen Satz zuzumachen. Ich merkte wie bei dem Neuseeländer die Substanz und Konzentration nachließ, Fehler und ungenaue Bälle schlichen sich immer häufiger in sein Spiel ein. Martin spielte aber mit sehr viel Routine. Speziell in den entscheidenden Punkten am Ende, wo es um den Satzgewinn- oder Verlust ging, wusste er genau was zu tun war. Auch den dritten Satz verlor ich im Tiebreak, diesmal mit 10/12.

Nach 55 Minuten Spielzeit lautete das Ergebnis also 9/11, 11/13, 10/12.

Es war eine sehr, sehr gute Leistung von mir, doch mittlerweile bin ich mehr enttäuscht über so eine Niederlage, weil ich es in der Hand hatte dieses Match als besserer Spieler zu gewinnen. Ich hielt so sehr mit der Nummer 45 der Welt mit, dass kaum ein Unterschied zu erkennen war, wenn nicht sogar so weit, dass ich aufgrund des Spielverlaufs und der Spielentwicklung erwarten konnte meinen Gegner zu besiegen. Daher war es eine verpasste Chance heute, darüber bin ich mir sicher. In vielen Bereichen war ich klar besser, doch womöglich hat die Routine und Abgeklärtheit von Martin sich durchgesetzt.

Allerdings waren es 58 Minuten Squash von mir auf einem konstant guten Niveau, mit wenigen Eigenfehlern. Auch von Außen bekam ich durchwegs positives Feedback was mich wieder motiviert für die nächsten Herausforderungen.

Immerhin machte ich 45 Punkte für die Weltrangliste und erwarte mir eine kleine Verbesserung in der November-Rangliste.

Am Sonntag geht es nach Harrogate zurück, dort steht am Mittwoch schon das nächste Match in der Yorkshire League an.

Alle weiteren Ergebnisse gibt es auf der Squashsite zu finden.

Fotos zu meinem Aufenthalt gibt es in der
Bildergalerie.

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