Finaleinzug in Christchurch!

Nach einem hart erkämpften 3/2 Sieg gegen den Neuseeländer Kashif Shuja stehe ich morgen in meinem vierten PSA Finale. Dort wartet die Nummer eins des Turniers Jan Koukal (CZE, WRL 62).

Es war ein sehr harter Kampf, vor allem mental, da ich bereits mit 0/2 in Sätzen zurücklag und es aber schaffte das Spiel noch umzudrehen.

Mein Plan war es wieder von Beginn an Tempo und Druck zu erzeugen um den äußerst erfahrenen und cleveren Neuseeländer nicht zu problemlos seine Schläge durchführen zu lassen. Kashif versuchte im Gegensatz mit viel Gefühl und Tempodrosselung seine Kontrolle durchzusetzen. Es war die bessere Taktik zunächst, da ich etwas zu wild und unkontrolliert spielte. Dazu kam, dass ich etwas hektisch war und zu früh eine Entscheidung suchte und dadurch oft einen Fehler machte oder mich in eine schlechte Position brachte, welche die ehemalige Nummer 36 der Welt stets eiskalt auszunützen wusste.

So verlor ich die ersten beiden Sätze trotzdem relativ knapp mit 8/11 und 9/11. Vor allem im zweiten Durchgang gab ich das Spiel zu leichtfertig aus der Hand nachdem ich von 5/7 auf 8/7 umstellte. Auch im ersten Satz hatte ich stets sehr gute Phasen wo ich eine sehr gute Balance fand. Ganz reichte es aber noch nicht.

Ich war aber überzeugt mit etwas mehr Feingefühl und Ruhe auf dem richtigen Weg zu sein. Immerhin waren es lange Ballwechsel, welche auch Kashif viel Kraft kosteten. So schaffte ich es endlich mehr Kontrolle und Ruhe in mein Spiel zu bringen und mit mehr Übersicht agieren. Erstmals im Match konnte ich im dritten Satz eine kleine Führung erspielen. Beim Stand von 7/4 ließ ich nicht mehr viel anbrennen und behielt weiterhin die Kontrolle und sicherte mir den Satz mit 11/6.

Der vierte Satz konnte kaum besser für mich laufen. Ich war sehr klinisch, nützte den langsam werdenden Ball und Gegner perfekt aus und raste zu einer 9/0 Führung. Ich fand einen sehr tollen Rhythmus und ein sehr gutes Gefühl und Timing. Souverän glich ich mit einem 11/3 aus.

Ich war bestens vorbereitet, dass Kashif im fünften Satz noch einmal einen großen Angriff starten wird und neu fokussiert aus der Pause kommen wird. Genau dem war dann auch so. Gleich zu Beginn entwickelten sich hart umkämpfte und lange Ballwechsel. Jeder wusste, dass es nun um alles ging und noch einmal alles aus einem herauszuholen war. Kashif kam zu einer 4/2 Führung, doch diese war sehr schwer erkämpft und erspielt. Dass jetzt erst der wahre und entscheidende Teil des Satzes kam war mir sehr bewusst.

Völlig konzentriert und klar in dem was ich machte, zog ich mein Spiel weiter durch und gab alles die Bälle weiter druckvoll zu verteilen. Und schließlich machte sich meine körperliche Stäke bezahlt. Mit einer 8/2 Serie, baute ich mir eine 10/6 Führung auf und verwertete anschließend sofort den ersten Matchball zum 11/6.

Nach 61 äußerst schweren Minuten ging ich mit einem lauten Schrei mit 8/11, 9/11, 11/6, 11/3, 11/6 als Sieger vom Platz.

Es waren sehr viele Emotionen in diesem Spiel. Ich wollte so unbedingt diese Chance nützen und das Finale erreichen. Dass ich dies noch nach einem 0/2 Rückstand schaffte, enfesselte viel Energie in mir. Dazu kam, dass ich natürlich beim Publikum nicht sehr beliebt war, und bis auf zwei oder drei Unterstützer (meine Gastfamilie), alle Zurufe dem Lokalmatador galten, was auch an einem mit der Dauer nagt und zerrt. Ich war in jeder Phase angespannt, aber in einem positiven Sinn, da mir in jedem Moment jede Wichtigkeit bewusst war und ich so immer Kontrolle über mein Handeln hatte und es in die richtige Richtung lenken konnte und das Spiel und Momentum nie entgleiten ließ.

Nun bin ich sehr glücklich, im Finale zu stehen und wieder eine sehr gute Leistung gezeigt zu haben. Körperlich, mental und spielerisch war ich sehr befreit und das resultiert im Normalfall damit, dass ich mein Potential abrufen kann.

Nachdem ich letzte Woche das Finale in Adelaide so enttäuschend verpasste, habe ich mit meinen nun erst vierten PSA-Tour Finale eine Wiedergutmachung geschafft, doch morgen bin absolut gewillt noch einmal einen draufzulegen.

Auf mich wartet ein weiterer sehr bekannter Spieler, nämlich Jan Koukal. Der Tscheche, welcher als Nummer eins gesetzt ist gewann sein Halbfinale mit 3/0. Erst vor knapp zwei Monaten unterlag ich gegen Jan bei der Mannschafts-EM in Riccione nach sehr guter Leistung mit 2/3. Dass ich diesmal nicht als Favorit gelte, ist mir auch sehr recht, denn dass ich gewinnen kann, bin ich überzeugt, der Druck liegt aber ganz bei meinem Gegner.

Das Finale findet am Samstag um 15 Uhr Ortszeit statt, 5 Uhr Morgens in Österreich.

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